Ich startete wieder um 7.30 Uhr von der Herberge „O Cebreiro”. Es war nebelig, kühl und und es regnete etwas. Also wurde erst einmal alles wetterfest verpackt. Zum Glück konnte ich hier im Ort frühstücken und musste nicht mit leerem Magen auf die Bahn.
Jetzt hieß es erst einmal warm laufen bzw. gehen. Schnell gewöhnte ich mich an die Kühle und im nu war ich wieder in meinem Tritt.
Über die Passhöhe (1.270 m) von San Roque ging es nach Hospital da Condesa zum Alto Poio (1.337 m) dem höchsten Punkt des galicischen Jakobsweges.
Ab jetzt ging es fast nur den Berg runter, durch einige Dörfer und Hausansammlungen, die mir allerdings teilweise einen verlassenen Eindruck machten.
Castaño (Castanea sativa Mill.)
In der Nähe von Aguíada kam ich an einer uralten Edelkastanie vorbei. Sie soll über 800 Jahre alt sein, hat einen Umfang von 8,5 m und einen Durchschnitt von 2,7 m. Kastanienbäume gehören zu Galicien. Im November werden die Kastanien geerntet, was mit einem großen Fest, der „Magosto” gefeiert wird. Was könnte dieser Baum uns alles erzählen, wenn er sprechen könnte.
Ein Pfannkuchen von Carmen
Am Dorfausgang von Fonfría wartete Carmen mit ihren selbst gemachten Pfannkuchen auf. Sie mittlerweile eine Kultperson auf dem Jakobsweg. Gegen eine kleine „Spende” nahm ich ihr einen dieser Fladen ab, der auch nicht schlecht schmeckte. Pilger haben immer Hunger! Nur fotografieren lassen wollte sie sich nicht, was ich auch respektierte. Es gibt zwar ein Bild, welches ich schoss, aber da war ich noch nicht bei ihr angekommen.
Albergue privado de Peregrinos „Aitzenea”
In Triacstela hatte ich mich dann entschlossen zu übernachten. Es waren zwar nur 20 Km, aber die folgende Strecke war mir einfach zu lang um sie an diesem Tag zu bewältigen.
Da ich genug Zeit hatte, bot es sich an hier im Ort zu bleiben. Es war etwas kühl aber trocken. In der privaten Herberge „Albergue privado de Peregrinos Aitzenea” hatte ich dann wieder zuerst geduscht und meine Wäsche gewaschen, Hose und Hemd. Damit die Wäsche auch sicher am nächsten Tag trocken ist, steckte ich alles in eine bereit stehende Schleudertrommel. Dann wurden beide Teile ordentlich geschleudert. Das Ding machte einen Lärm und versuchte sich fortzubewegen, sodass ich sie vorsichtshalber festhielt.
Das Ergebnis überraschte mich, nicht nur das die Klamotten gut getrocknet wurden, nein dieses Schleuderviech hat auch die rechte Hosentasche zerrissen, regelrecht zerfetzt. Zum Glück gegen Ende der Pilgerreise. Die Beste war sie auch nicht mehr, aber so hätte sie auch nicht sterben müssen.
Triacstela
Ich war erstaunt wie viele Leute hier in Triacastela übernachten. Jede Menge Pilger und die Restaurants waren gut besucht. Ich hatte mir den Ort nur aus Bequemlichkeit ausgesucht, aber er schien sehr beliebt zu sein, sodass andere die gleiche Idee hatten.
„Pulpo” (Tintenfisch) zu Mittag
Mittags bin ich dann Essen gegangen. Zufällig traf ich auch dort im Restaurant Jacques, der bereits mit einem anderen Pilgerfreund am Tisch saß. Die Einladung, mich mit an den Tisch zu setzen, nahm ich gerne an. Ich bestellte mir „Pulpo” (Tintenfisch) nach galicischer Art. Ich war sehr gespannt was nun kam. Auf einem kleinen Holzteller lagen ein paar Stücke von den Armen des Tintenfisches. Dazu habe ich galicischen Wein getrunken. Pulpo und Wein schmeckten hervorragend. Zum Nachtisch habe ich dann Käse mit Honig, ebenso eine Spezialität, gegessen. Preislich hielt sich alles im Rahmen, 7 € für den achtarmigen Meeresbewohner und 3,50 € für den galicischen Rotwein. Was der Käse gekostet hat, habe ich vergessen.
Zum Abendessen hatte ich wieder ein Pilgermenü und bestellte mir noch einmal den Käse mit dem Honig. Auf Wein habe ich verzichtet, da mir der Wein von heute mittag, schon zugesetzt hat. Wasser schmeckt ja auch nicht schlecht zum Essen.
Nach dem Essen bin ich dann so richtig müde geworden und habe gegen 20.45 Uhr meine Albergue aufgesucht. Dann habe ich noch ein wenig Musik gehört und bin nach kurzer Zeit in den wohl verdienten Schlaf gefallen.