Wieder erreichte ich mein Tagesziel um die Mittagszeit. Der Ort heißt Carrión de los Condes und liegt etwa 25 Km vom letzten Ort entfernt. Eigentlich hat der heutige Tag nicht so gut angefangen. Beim Start lief noch alles völlig normal, bis ich dann feststellte, dass mir mein geliebtes Halstuch fehlte.
Als ich das bemerkte, bin ich allerdings schon über einen Kilometer weiter gelaufen, also so etwa 20 Minuten. Wo könnte es sein? Normalerweise hänge ich es abends immer über den Bettrahmen. Ich hielt kurz an und untersuchte meinen Rucksack, was natürlich so auf der Strecke keinen Spaß machte, da der Boden und alles andere noch nass vom nächtlichen Regen war. Jedoch ohne Erfolg.
Also beschloss ich noch einmal zurück zu laufen, in der Hoffnung, dass es noch am Bettrahmen hing, was leider nicht der Fall war. Ich ärgerte mich sehr über meine Unachtsamkeit. In der Herberge räumte ich noch einmal meinen Rucksack aus und auch da war es nicht zu finden. Ich war richtig sauer. Es ist zwar nur ein blödes Halstuch, aber morgens ist es immer sehr frisch und da kann ich es schon gebrauchen.
Mit Wut und Ärger im Bauch trampelte los. Ich hakte das gute Stück einfach ab und beschloss in der nächsten Stadt ein Neues zu kaufen.
Kastilischer Kanal
Nach Durchquerung des Ortes Frómista kam ich zum Kanal von Kastilien, der im 18. Jh. als Transportkanal geplant war, aber heute für die Bewässerung großer Teile der Tierra de Campos genutzt wird. Bei der Schleuse überquerte ich den Kanal und ging weiter nach Carrión de los Condes.
Kein Platz in der Herberge
Da ich in der öffentlichen Herberge in Carrión de los Condes nicht mehr unter kommen konnte, habe ich mich in einem privaten Hostal dem „El Camino de Santiago” einquartiert und siehe da, als ich meinen Schlafsack ausrollte, kam mein Halstuch zum Vorschein. Somit war der Tag wieder im „grünen Bereich”.
Am Nachmittag bin ich dann eine Kleinigkeit Essen gegangen und habe mir zur Belohnung ein Weinchen dazu getrunken.
Abendessen mit den holländischen Pilgern
Den Abend habe ich dann beim Essen mit den Holländern verbracht, die ich auch irgendwo auf der Strecke kennengelernt habe. Das war dann auch ein recht lustiger Abend. Später sind wir noch auf ein Bier in eine kleine Bar eingekehrt.