9. Tag, 08.10.2006 Quarzazate – Tinerhir (ca. 200 km)
Im linken Bild ist unser Reise-Team abgebildet. Von l. nach r. Hassan, der Mann für den Service, Ali unser super Busfahrer und Abdul, unser Reiseleiter. Ich glaube die drei hatten eine anstrengende Tour.
Zum Zeitpunkt unserer Reise war Ramadan und da Morokkaner im Allgemeinen strenggläubige Moslems sind, durften sie tagsüber nichts essen und trinken.
Essen und trinken ist nur erlaubt vor Sonnenaufgang und nach Sonnenuntergang. Schon vor dem Sonnenaufgang konnten man den Muezzin seinen bekannten Ruf „Allahu akbar” rufen hören um die Gläubigen zum Essen zu wecken.
Wir verlassen Quarzazate und entlang des Dadès fahren wir auf der Straße der Kasbahs. Wir durchqueren den Ort El Kelaa M`Gouna. Dieser Ort ist durch den Rosenanbau und der Produktion von Rosenwasser bekannt geworden. Vom Rosenanbau haben wir eigentlich nichts gesehen. Lediglich bei einer Pinkelpause konnte in einem Geschäft, was zufällig auch da war, das berühmte Rosenwasser und andere Souvenirs erworben werden. Der in der Reise angebotene Spaziergang durch eine Oase wurde auf einen anderen Ort verschoben, da nach Auskunft unseres Reiseleiters, die Oase ausgetrocknet ist.
Wir Übernachten im Hotel Saghro, Tinghir. Ein Ausblick vom Hotel über die Stadt Tinghir.
Am Nachmittag fahren wir zur Todra-Schlucht. Eine beeindruckende Naturszenerie. Felsenwände die eine Höhe von 300 m haben, lassen die Schlucht gewaltig erscheinen. Zwei Hotels befinden sich ebenfalls in der Schlucht. Das Hotel Les Roches und das Yasmina. Meiner Ansicht nach ein Frevel. Ein Dieselgenerator zur Stromerzeugung sorgte für ein unangenehmes Geräusch und verpestete die Luft mit Dieselmief. Durch die Schlucht führt ein häßlicher Betonweg. Aber trotz der unschönen Dinge ein schönes Erlebnis.
Am Nachmittag bekommen wir doch noch Gelegenheit unserem Oasenspaziergang durchzuführen. Wir gehen durch eine der schönsten Oasen Marokkos, die Tineghire-Oase. Wir sehen Bauern auf ihren kleinen Feldern auf denen u.a. Mais und der in ganz Marokko beliebte Pfefferminz angebaut wird. Wir gehen an Wasserbecken vorbei an denen sich gerade ein großer Schwarm von weißen Reiern niedergelassen hat, der aber bei unserem Erscheinen sofort in Fluchtstellung ging. Offensichtlich können die Vögel unterscheiden, wer hier hin gehöhrt und wer nicht. Zwischenzeitlich begleiten uns auch wieder ein paar Kinder, die natürlich versuchen uns einen Dirham abzuluchsen.
In Erfoud verbringen wir die Nacht im Hotel Palm’s Club. Das Hotel liegt auf einem Berg, von dem man eine schöne Aussicht über den Ort hat.
10. Tag, 09.10.2006 Tinerhir – Erfoud (ca. 400km)
Der heutige Tag wird sandig. Wir fahren zu den größten und höchsten Sanddünen des Erg Chebbi. Sie liegen etwa 53 km südöstlich von Erfoud. Nahe der Oase Merzouga.
Unterwegs kommen wir vorbei an uralten, von Hand gegrabenen Wasserkanälen, vergangener Jahrhunderte. Die Menschen müssen hier furchtbar geschuftet haben.
Wir besuchen eine Steinmetzwerkstatt. Dort werden Versteinerungen, die in der Wüste gefunden werden zu kunstvollen Exponaten ausgearbeitet. Teils mit sehr primitiven Hilfsmitteln. Ich habe gesehen, wie ein Steinmetz mit einer angespitzten Motorradspeiche, feine Ziselierungen in den Stein schlugen. Auf dem linken Bild ist das Ergebnis zu sehen.
Wir fahren ein Teilstück der Strecke nach Merzouga auf einer geteerten Strasse. Den größten Teil legen wir auf der Wüstenpiste zurück, die mit normalen PKW’s nicht zu befahren ist.
Unseren ersten Stopp machten wir bei einer Beduinenfamilie, die wahrscheinlich von den Touristen lebt, die täglich auf dieser Strecke zu den Dünen fahren. Viele Spuren im Sand zeugen von regem Wüstenverkehr. Die Fahrer unser Jeep’s legen ein ordentliches Tempo vor, ohne das man aber gleich in Panik ausbrechen musste.
Endlich haben wir die „Wüste” erreicht. Vor uns liegt ein Gebiet mit Sanddünen von bis zu 200 m Höhe. Unsere „Wüstenschiffe” liegend schon wartend im Sand. Berber in blauen Gewändern und Turbanen werden uns führen. Es ist ein tolles Gefühl auf einem Dromedar zu sitzen und durch den Sand zu stapfen. Ich denke an „Lawrence von Arabien…”
Für mich war dieses ein Heighlight der Reise. Eine traumhafte sandige Hügellandschaft tat sich vor uns auf. Sanddünen soweit das Auge reichte. Der eigentliche Höhepunkt dieser Tour sollte der Sonnenuntergang sein, der leider etwas im Dunst verwaschen wurde.
Da sind jetzt vielleicht zu viele Bilder aber es war einfach so beeindruckend, dass ich alle Bilder hier einfach übernommen habe.
Im zügigen Tempo ging es dann zurück mit unseren Landrovern durch die absolute Dunkelheit. Man hatte ständig das Gefühl gegen eine Wand zu fahren. Das Licht unserer Scheinwerfer war das einzige was zu sehen war. Dahinter nur noch schwarz. Also vollstes Vertrauen unseren Fahren. Die machen das täglich.